Juso-Kommunalos: Emelie Knöpfle

Veröffentlicht von KONTRA Redaktion am

Emelie Knöpfle (25) ist Gemeinderätin in Gernsbach – der Gemeinde mit 4 Schwimmbädern. Außerdem ist sie Juso-Kreisvorsitzende der Jusos Rastatt-Baden-Baden und stellvertretende Juso-Landesvositzende. Das Interview wurde von unserem Chefredakteur, Marius Kipfmüller (KV Lörrach), durchgeführt.

KONTRA: Wie bist du in die Politik gekommen?

Emelie Knöpfle: Ich war Schülersprecherin und auch sonst jahrelang in der SMV engagiert. Die damaligen Jugendgemeinderäte haben in meiner Schule zu einer Vorstellung ihrer Arbeit eingeladen, im Gegenzug fiel der Matheunterricht aus- das heißt im Grunde fing alles damit an, dass ich gerne auf die Mathestunde verzichten wollte. Bei der Sitzung hat es mir so gut gefallen, dass ich später für den Jugendgemeinderat kandidiert habe.

KONTRA: Wie bist du in den Gemeinderat gekommen?

Emelie Knöpfle: Durch mein Engagement in der Schule und meine Mithilfe des SPD-Ortsverein konnte ich mir in Gernsbach einen Namen machen. Bei der Kommunalwahl 2019 wurde ich dann von meinem SPD-Ortsverein gefragt, ob ich kandidieren würde. Ebenso haben wir einen sehr aktiven Wahlkampf gemacht.

Emelie Knöpfle

KONTRA: Was sind deine Lieblingsthemen in der Kommunalpolitik?

Emelie Knöpfle: Mein allerliebstes Thema ist die Jugendbeteiligung, denn Jugendliche werden viel zu selten gehört und haben dabei oft viel zu sagen. Mir ist es wichtig, dass junge Menschen die Möglichkeit erhalten, Entscheidungen mitzugestalten. Weitere Lieblingsthemen für mich sind Bildung, damit meine ich auch explizit die frühkindliche Bildung, also Kindergärten und die Schulen. Ebenso das Thema Bauen und Wohnen, dabei kämpfe ich für  bezahlbaren Wohnraum.

KONTA: Wie war dein Wahlkampf? – Was war gut, was war schlecht?

Emelie Knöpfle: Gute Erfahrungen konnte ich durch die uneingeschränkte Unterstützung von älteren Genoss*innen sammeln, diese haben kräftig Flyer verteilt und für junge Kandidierende geworben. Ebenso haben sie ihre Listenplätze abgegeben. Dadurch entstand ein hervorragender Teamspirit. Generell war der Wahlkampf sehr zeitaufwendig und anstrengend.

In Zukunft sollte der Wahlkampf anders gestaltet werden, im Vorfeld sollte überlegt werden, welche Aktionen sich lohnen. Wenn die SPD einzelne Veranstaltungen machen, dann kommen keine Menschen dazu, dabei ist der Nutzen gering bei hohem Aufwand.

KONTRA: Was konntest du im Gemeinderat bewirken?

Emelie Knöpfle: Besonders stolz bin ich darauf, dass wir die städtische Wohnbaugesellschaft gegründet haben. Ebenso haben wir ein Jugendhaus in professionelle Hände gegeben, dadurch bieten wir Jugendlichen, welche leider sonst öfter mal aus dem Raster fallen einen Platz. Zusätzlich haben wir in der Verwaltung eine Stelle für das Ehrenamt und Jugendliche geschaffen, damit diese die nötige Unterstützung erhalten. Dies war ein Kompromiss mit den anderen Fraktionen um denen wir lange gerungen haben.

KONTRA: Warum ist es wichtig, sich im kommunalen Parlament zu engagieren?

Emelie Knöpfle: Aus meiner Juso-Perspektive kann ich sagen, dass ein kommunales Parlament die ideale Plattform für Jusos ist, denn in der kommunalen Ebene werden die schnellsten Ergebnisse erzielt und es wird sichtbar, wie wir auf die Gesellschaft wirken. Ebenso kann man hier  der Gesellschaft etwas zurückgeben. Die Kommunalparlamente sind aus meiner Sicht sehr wesentlich für unsere Demokratie.

KONTRA: Was für Tipps kannst du anderen Juso-Kandidierenden mitgeben?

Emelie Knöpfle: Zunächst einmal ist es wichtig zu kandidieren. Bei der Listenfindung sollte nicht locker gelassen werden, da es in Baden-Württemberg auch die Juso-Quote für SPD-Listen gibt. Es ist wichtig, dass die Themen gesetzt werden, mit denen die Kandidierenden auch etwas anfangen können. Freund*innen, Bekannte können unterstützen und Ratschläge geben. Frauen kann ich nur raten sich keinen Druck oder „gute“ Ratschläge von Männern geben zu lassen, die es manchmal vielleicht doch nicht so gut mit einem meinen. 

Das Vorurteil „Ich bin 5 Jahre gebunden“ stimmt nicht. Denn es ist völlig in Ordnung, auch mal vor Ende der Legislatur seinen Platz für jemand anderen frei zu machen, der oder die seine Perspektive einbringt.

KONTRA:  Welche Highlights konntest du im Gemeinderat bisher erleben?

Emelie Knöpfle: Die Gemeinderatsklausur in Paris war sehr nice, dort haben wir uns mit Vertreter*innen unser französischen Partnerstadt getroffen.  Außerdem freue ich mich immer sehr über Einladungen von den lokalen Vereinen. Manchmal ist es dort zwar schwer sich als junge Frau einzufinden und direkt in Gespräche reinzugrätschen, aber daran wächst man mit der Zeit.

KONTRA: Was für Tipps kannst du anderen Juso-Gemeinderäten mitgeben?

Emelie Knöpfle: Ganz klar, Führungsposition in der Fraktion übernehmen und Juso-Inhalte und Vision in der Kommune umsetzen.